Die Tesla MCU ist die Hardware, die hinter dem Tesla Infotainment-Display steckt. Seit dem Start des Model S im Jahr 2012 hat Tesla vier verschiedene Versionen dieser Hardware verbaut.
Wir erklären, welche Unterschiede es zwischen diesen Versionen gibt und unter welchen Umständen Sie ein Tesla MCU Upgrade durchführen können.
Das ist die Tesla MCU
MCU steht für „Media Control Unit“, also etwa „Medienkontrolleinheit“. Der Begriff beschreibt die Hardware, die hinter dem Tesla Infotainment steht – also vor allem den Prozessor, aber auch Speicherchips und andere elektronische Bauteile. Ohne die MCU können das Infotainment-Display und damit zahlreiche Fahrzeugfunktionen nicht bedient werden.
Nicht zu verwechseln ist die MCU allerdings mit dem Autopilot-Computer, der zwar mit dem Infotainment-System kommuniziert, aber ein komplett anderes Bauteil ist.
Welche Unterschiede gibt es in den Versionen?
Je nach Version der MCU hat der Autohersteller unterschiedliche Hardware im Fahrzeug verbaut. Diese bestimmt den Funktionsumfang, aber auch die Schnelligkeit der Bedienung und der Datenverbindungen.
MCU0
Die erste Version seines Infotainment-Systems, die MCU0, verbaute Tesla von 2012 bis Ende 2015. Sie findet sich also vor allem in älteren Model S, in denen – damals in Fahrzeugen eigentlich undenkbar – bereits ein 17-Zoll-Hochformat-Display verbaut war. Die MCU0 setzte auf einen Nvidia Tegra-3 Prozessor und 8 GB Speicher.
MCU1
Ab Dezember 2015 kam bei Tesla die MCU1 zum Einsatz. In Sachen Prozessor oder Speicher unterscheidet sich diese nicht von der MCU0, lediglich ein hochauflösenderes Bild der Rückfahrkamera sowie eine LTE- anstatt 3G-Verbindung machen den Unterschied.
Aus diesem Grund gibt es zwischen MCU0 und MCU1 keine Kompatibilitätsprobleme, weshalb Tesla auch jede defekte MCU0 durch eine MCU1 ersetzt.
MCU2
Mit der Zeit stieg die Zahl und Qualität der Features im Tesla Infotainment, und damit wurden auch die Ansprüche an die zugrundeliegende Hardware immer höher – bis die MCU1 nicht mehr ausreichte.
Seit März 2018 wird daher die MCU2 in allen Tesla-Fahrzeugen verbaut. Nun steuert ein Intel Atom Prozessor, unterstützt von 64 GB Speicher, das Display und seine Funktionen. Außerdem wurde die Hardware auf 5-GHz-WLAN sowie eine neuere Bluetooth-Version aufgerüstet. Die Vorteile sind vielfältig:
Mit der MCU2 besteht voller Zugriff auf alle Funktionen, für die Tesla heute bekannt und beliebt ist. Dazu gehören Video-Streaming, Karaoke, Arcade-Spiele und Dienste wie Apple Music. Für manche davon kann allerdings für die mobile Nutzung ein Abonnement der Premium-Konnektivität erforderlich sein.
Neben der Unterstützung für die genannten Funktionen ist das Infotainment-System mit der MCU2 auch wesentlich zügiger, flüssiger und reaktionsschneller geworden, was natürlich den Bedienkomfort erhöht.
MCU-Z
Mit der Einführung des neuen Model S und Model X 2021 wurde der Infotainment-Computer nochmals überarbeitet. Die MCU-Z genannte Hardware verfügt nun über einen AMD Ryzen Prozessor und aktuell 256 GB Speicher. Bei allen Model 3 und Model Y mit Autopilot-Version 4 sind allerdings nur 128 GB Speicher verbaut.
Die Leistung der MCU-Z ist jener einer PlayStation 5 ebenbürtig, weshalb im Model S und Model X seither auch die Spieleplattform Steam integriert ist.
Die MCU-Z ist nochmals schneller als die MCU2, unterscheidet sich aber sonst nicht großartig von ihrer Vorgängerin. Außerdem fällt die neuste Infotainment-Version durch ihren hohen Stromverbrauch, der teilweise sogar die Reichweite des Fahrzeugs beeinträchtigt, negativ auf.
Infotainment-Upgrade Tesla: bis zu 2.000 Euro für Aufrüstung
Mit der Zeit ist der Infotainment-Computer im Tesla also immer leistungsstärker geworden. Gerade der Sprung von MCU1 auf MCU2 ist gewaltig und bringt zahlreiche neue Features sowie mehr Bedienungskomfort mit sich. Und genau diesen Sprung bietet Tesla als Upgrade an.
Alle Tesla-Fahrer, deren Fahrzeug vor März 2018 gebaut wurde und das damit noch über MCU0 oder MCU1 verfügt, können die MCU2 in ihren Tesla einbauen lassen. Dieses Upgrade ist allerdings nicht kostenlos, sondern kostet je nach Version des Autopilot-Computers 2000 € (Version 2.0 oder 2.5) oder 1.550 € (alle anderen Versionen).
Da es sich beim Infotainment-Update um ein Hardware-Upgrade handelt, steht eine Fahrt zum nächsten Service-Center an. Der Termin kann in der Tesla App unter dem Menüpunkt „Andere“ vereinbart werden.
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Kein Problem mehr mit eMMC-Chip
Ein Vorteil des Upgrades, abseits neuer Features und schnellerer Bedienung, ist die Eliminierung des eMMC-Ausfallrisikos. Der eMMC-Chip ist der Speicherchip der MCU, auf dem Basisdaten, Fahrerprofile und vieles mehr gespeichert sind. Außerdem werden regelmäßig Diagnosedaten darauf geschrieben.
Da der Chip bei MCU0 und MCU1 nur 8 GB groß ist, bedeutet das unzählige Schreibzugriffe pro Speicherzelle, die den Chip verschleißen und irgendwann zum garantierten Defekt führen. Passiert das, lassen sich die meisten Fahrzeugfunktionen nicht mehr steuern, das Display bleibt schwarz.
Da der eMMC-Chip mit dem Upgrade auf MCU2 auf 64 GB wächst, reduziert sich die Zahl der Schreibzugriffe pro Zelle und der Chip hält deutlich länger – in aller Regel sollte er das Fahrzeug selbst überleben.
Probleme beim MCU-Upgrade
Ein Upgrade der MCU auf MCU2 hat aber leider nicht nur Vorteile. Konkret heißt das: Nach dem Upgrade kann kein FM-, AM- und DAB-Radio mehr gehört werden. Zwar bleiben das Musik-Streaming sowie das Internetradio verfügbar, wer aber gern „normales“ Radio hört, schaut erst einmal in die Röhre.
Tesla wäre aber nicht Tesla, wenn Sie nicht eine Lösungsmöglichkeit hätten. Für 520 € bietet der Hersteller ein Radio-Upgrade an, nach dem Sie auch mit der MCU2 weiter Radio hören können – wohl sogar in besserer Qualität. Lediglich das AM-Radio lässt sich auch hiermit nicht retten. Der Verzicht auf klassisches Radio scheint der Preis für die bessere Hardware zu sein.
So finden Sie Ihre Autopilot-Version
Um die Version des Autopilot-Computers zu ermitteln, tippen Sie im Auto auf Fahrzeug -> Software -> Zusätzliche Fahrzeuginformationen. In diesem Menü finden Sie auch die aktuelle MCU Ihres Tesla, versteckt in der Angabe zum Infotainment-Prozessor: Bei MCU0 und MCU1 ist dort der Nvidia Tegra aufgeführt, bei MCU2 ist es der Intel Atom und bei MCU-Z der AMD Ryzen.
Hinweis: Alle Model 3 und Y haben entweder MCU2 oder MCU-Z. MCU1 oder MCU0 sind ausschließlich in älteren Model S und Model X verbaut.
Tesla MCU: Fazit
Die Infotainment-Hardware, genannt MCU, ist in Teslas von Generation zu Generation schneller und leistungsfähiger geworden. Sie erlaubt heute die Features, die Tesla bekannt und beliebt machen. Dank der Möglichkeit zum Upgrade auf die MCU2 ermöglicht Tesla allen seinen Kunden seit 2012, die modernsten Funktionen zu erleben.
Sind Sie zufrieden mit Ihrem Infotainment-System? Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen in die Kommentare!