Das Leben in Deutschland wird teurer und besonders beim Thema Energie heißt es daher sparen, sparen, sparen. Während bislang vor allem Gas und Benzin im Fokus der Öffentlichkeit stehen, bahnen sich langsam aber sicher auch beim Strom kräftige Preiserhöhungen an. Tesla-Fahrer trifft das besonders hart, schließlich gleicht schon eine Batterieladung oft dem Verbrauch eines Einfamilienhauses über mehrere Wochen.
Der Blick auf die Ladesäule dürfte in nächster Zeit also kein schöner mehr sein. Vor allem dann, wenn man keine Solaranlage hat, mit der man den Effekt kompensieren könnte.
Wie auch für Verbrenner-Fahrer ist sparsam fahren und Reichweite konservieren daher das Gebot der Stunde für E-Auto-Besitzer. Doch wie geht das überhaupt? Welche Maßnahmen helfen wirklich dabei, den Verbrauch spürbar zu senken und die Zahl der Besuche an der Ladesäule zu reduzieren?
In diesem Beitrag geben wir Ihnen zahlreiche Tipps an die Hand, mit denen Sie Ihre Tesla-Reichweite erhöhen und so bares Geld sparen können.
Aktuelle Supercharger-Preise: Kräftige Erhöhung
An Teslas Supercharger-Stationen hat die Preiserhöhung bereits stattgefunden. Zwischen 69 und 71 Cent kostet die Kilowattstunde Strom dort mittlerweile, eine Erhöhung um knapp 23 Prozent gegenüber den zuletzt gültigen Preisen, welche in letzter Zeit selbst bereits mehrfach erhöht wurden.
Eine volle Ladung kostet damit je nach Tesla-Batteriekapazität zwischen 42 (Basis Model 3) und 70 Euro (Model S/X). Im Vergleich zu einem Tankstopp mit Verbrenner sind das immer noch erträgliche Zahlen, dennoch ist die Teuerung spürbar.
Tesla Strom sparen: Unsere 21 besten Tipps
Wie also spart man Energie? Nun, Verbrauch und Reichweite hängen zu großen Teilen von Umwelteinflüssen wie Temperatur, Straßenverhältnissen, Wetter und Verkehr ab. Doch einige Tipps gelten davon unabhängig:
Strom sparen Tesla: Defensiv fahren
Wenn Sie Ihrem Tesla mehr Reichweite verschaffen wollen, sollten Sie zuallererst Ihrem Fahrstil besondere Aufmerksamkeit widmen. Das Ziel ist eine möglichst gleichmäßige Fahrt mit möglichst wenigen Beschleunigungsphasen. Aufgrund der Massenträgheit ist es nämlich deutlich einfacher und damit sparsamer, die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs zu halten, als Geschwindigkeit aufzubauen.
Fahren Sie aus diesem Grund defensiv und vorausschauend und vermeiden Sie Start-Stopp-Situationen, wo immer es geht. Um nur ein Beispiel zu nennen: Es ist sparsamer, beständig mit 40 km/h durch starken Verkehr zu rollen, als andauernd zwischen 50 und 30 km/h zu schwanken. Wenn Sie doch bremsen müssen, etwa an einer roten Ampel, lassen Sie möglichst früh das Gaspedal los und überlassen Sie die Bremswirkung der Rekuperation.
Und wenn Sie wieder beschleunigen, lassen Sie sich Zeit – 0 auf 100 in wenigen Sekunden macht Spaß, benötigt aber Energie ohne Ende. Sofern möglich, versuchen Sie außerdem bergab zu beschleunigen und die Geschwindigkeit anschließend nur noch zu halten.
„Lässig”-Modus aktivieren
Um gar nicht erst in die Versuchung starker Beschleunigung zu kommen, aktivieren Sie in Ihrem Tesla den „Lässig”-Modus. Diesen finden Sie unter Fahrzeug -> Pedale & Lenkung -> Beschleunigung. Er reduziert die Leistung und das Drehmoment beim Beschleunigen und sorgt so gegenüber dem Standard-Modus automatisch für einen geringeren Verbrauch. Während der Modus aktiviert ist, wird über der Geschwindigkeitsanzeige das Wort „Lässig” angezeigt.
Hohe Geschwindigkeiten vermeiden
Um auf langen Strecken Energie zu sparen, setzen Sie sich auf der Autobahn selbst ein Tempolimit. Der Luftwiderstand eines Fahrzeugs und damit sein Verbrauch steigt mit der Geschwindigkeit quadratisch, nicht linear. Wenn Sie also 200 km/h fahren, benötigen Sie nicht etwa doppelt so viel Energie wie bei 100 km/h, sondern viermal so viel. Mehr als 120 km/h sind daher für eine wirklich energiesparende Fahrt leider nicht drin – und 100 km/h sind noch mal deutlich besser.
Auf der anderen Seite sollten Sie natürlich nicht zum Verkehrshindernis werden. Fahren Sie daher so zügig, dass Sie in der jeweiligen Verkehrssituation komfortabel zurechtkommen, aber nicht schneller. Sie werden überrascht sein, wie sparsam ein Tesla bei gemäßigten Geschwindigkeiten sein kann. Und entgegen mancher Befürchtung sind Sie mit dieser Technik nicht wirklich länger unterwegs. Gerade bei hohem Verkehrsaufkommen können Geschwindigkeiten oberhalb von 130 km/h ohnehin nicht lange gehalten werden.
Autopilot/Tempomat verwenden
Wie gesagt ist eine gleichmäßige Fahrt der Schlüssel zu geringem Verbrauch – und Computer sind nun mal wesentlich besser darin, Dinge gleichmäßig zu tun als wir Menschen. Nutzen Sie daher den Autopilot bzw. Tempomat Ihres Teslas.
Dies lohnt sich insbesondere auf der Autobahn und auf längeren Landstraßenabschnitten. Wenn Sie einmal für gewisse Zeit mit Autopilot und 100–120 km/h auf der Autobahn fahren, haben Sie gute Chancen, der angegebenen Reichweite Ihres Tesla sehr nahe zu kommen.
Kurze Fahrten vermeiden
Bei jeder Fahrt bringt Ihr Tesla die Batterie auf Betriebstemperatur und benötigt dafür Energie. Wenn die Fahrt schon nach kurzer Zeit wieder zu Ende ist, trägt das dann nicht gerade zu einer höheren Effizienz bei – ganz im Gegenteil. Steigen Sie daher für Kurzstrecken nach Möglichkeit aufs Fahrrad um oder klappern Sie mit einer Fahrt mehrere Ziele ab. Das erfordert natürlich etwas mehr Planung, aber schließlich spart man am Ende auch Akkukapazität und somit bares Geld.
Bergfahrten meiden
Wenn die Routenplanung eine Auswahl zulässt, vermeiden Sie Strecken, die über Berge führen oder über viele Kurven verfügen. Solche Routen sind für den Verbrauch suboptimal, denn sie bedeuten bereits häufiges Bremsen und Beschleunigen und erfordern große Anstrengung, um das schwere Fahrzeug den Berg hinaufzubefördern. Nehmen Sie daher lieber die Strecke, auf der Sie gleichmäßig und eben fahren können, wenn diese nur wenige Kilometer länger ist.
Rekuperation auf Standard
Sofern die Rekuperationsstärke in Ihrem Tesla-Modell einstellbar ist, belassen Sie sie im Standard-Modus. So holen Sie das Maximale an Energie wieder zurück in die Batterie und können als netten Nebeneffekt auch noch (fast) allein mit dem Gaspedal fahren.
Reifendruck prüfen
Prüfen Sie regelmäßig Ihren Reifendruck. Dies dient nicht nur der Sicherheit, sondern auch dem Energiesparen: Erreicht der Reifendruck nicht den vorgeschriebenen Wert, wird der Rollwiderstand und damit der Verbrauch erhöht.
Ladung reduzieren
Entfernen Sie sämtliche Zuladung aus dem Fahrzeug, die Sie auf der Fahrt nicht benötigen. Je größer das Gewicht Ihres Tesla, desto höher der Verbrauch, da eine größere Masse beschleunigt werden muss.
Aerodynamik optimieren
Ein möglichst niedriger Luftwiderstand ist bei Elektroautos mit der wichtigste Faktor für größtmögliche Effizienz. Nicht umsonst gehören Tesla-Fahrzeuge zu den windschnittigsten Modellen auf dem gesamten Automarkt. Entfernen Sie zur weiteren Optimierung der Aerodynamik nicht benötigte Aufbauten wie Dachträger oder Dachboxen, setzen Sie das Luftfahrwerk auf „niedrig” und verwenden Sie, falls vorhanden, die Aero-Radkappen.
Halten Sie während der Fahrt außerdem die Fenster geschlossen. Auch die Teslabs-Dachscheiben-Dichtungen tragen zu verbesserter Aerodynamik bei – und machen darüber hinaus die Fahrt spürbar leiser.
Tesla Akku schonen: Ladeverhalten
Neben Fahrweise und Ausstattung können Sie auch beim Laden vieles richtig machen. Um den Tesla Akku zu schonen und seine Lebensdauer zu erhöhen, laden Sie täglich und wann immer möglich mit geringer Leistung (also z. B. zu Hause an der Wallbox oder Steckdose). Suchen Sie Supercharger nur auf, wenn es sich nicht vermeiden lässt – daheim ist das Laden in der Regel sowieso günstiger.
Ladelimits beachten
Bei den meisten Tesla-Modellen (Ausnahme: Neuere Basis-Modelle mit LFP-Akku) lohnt es sich, im Alltag ein Ladelimit von 90 % einzustellen und den Akku nicht unter 20 % Akkustand fallen zu lassen. Zu 100 % vollladen sollten Sie den Tesla nur, wenn Sie die maximale Reichweite tatsächlich benötigen. Falls Sie dies tun, versuchen Sie, kurz nach Erreichen der 100 % loszufahren – volle Ladung für zu lange Zeit schadet der Batterie.
Nicht benötigte Funktionen ausschalten
Ständig aktive Überwachungsfunktionen wie der Wächtermodus oder der Überhitzungsschutz brauchen zwar nicht allzu viel Energie, können bei Nichtbenutzung aber natürlich trotzdem abgeschaltet werden. Kleinvieh macht auch Mist!
Energie-App nutzen
Über das App-Menü auf dem Touchscreen Ihres Tesla gelangen Sie zur Energie-App. Diese zeigt den Verbrauch Ihres Fahrzeugs über die letzten Kilometer an und berechnet aufgrund des aktuellen Fahrstils und den Umweltbedingungen eine Reichweitenprognose, die durchaus von jener neben dem Batteriesymbol angezeigten abweichen kann.
Nutzen Sie die App, um zu prüfen, welches Verhalten besonders energiesparend war und wo noch Optimierungspotenzial besteht.
Tesla Reichweite Winter: Spar-Tipps
Im Winter ist es aufgrund der für die Batterie belastenden niedrigen Temperaturen und dem hohen Rollwiderstand durch Schnee und Matsch besonders schwierig, viel Reichweite aus einem Tesla herauszuholen. Hier sind Tipps, mit denen Sie trotzdem das Beste daraus machen.
Tesla im Winter eingesteckt lassen
Wenn Sie die Möglichkeit haben, lassen Sie Ihren Tesla beim Parken dauerhaft eingesteckt. So werden die elektrischen Systeme wie der Bordcomputer, die ständig aktiv sind, mit Ladestrom versorgt und müssen nicht die Batterie anzapfen. Außerdem behält Letztere dadurch etwas Restwärme und kühlt nicht vollständig aus.
In der Garage parken
Wenn Sie die Möglichkeit haben, parken Sie Ihren Tesla im Winter stets in einer Garage, sodass er nicht die volle Wucht der kalten Nächte abbekommt. So sparen Sie nicht nur Energie für das morgendliche Enteisen der Scheiben, sondern halten auch die Batterie vergleichsweise warm.
Vor der Fahrt vorkonditionieren
Auch wenn Ihre Batterie durch einen Garagenstellplatz nicht völlig ausgekühlt sein sollte: Lassen Sie Ihren Tesla die Batterie vorwärmen, bevor sie losfahren. Mit warmer Batterie sind Sie wesentlich effizienter unterwegs. Die Vorkonditionierung starten Sie ganz bequem über die Tesla-App. Stellen Sie nach Möglichkeit sicher, dass das Fahrzeug während des Aufwärmens eingesteckt ist, um den Ladestrom zum Aufheizen nutzen zu können.
Sie können alternativ auch die Funktion „Geplante Abfahrtszeit” in der App verwenden. Hier geben Sie eine Uhrzeit an, zu der Sie losfahren wollen und Ihr Tesla startet rechtzeitig die Vorkonditionierung. Außerdem stellt die Ladesteuerung sicher, dass die Batterie zum Abfahrtszeitpunkt bis zum jeweiligen Ladelimit vollgeladen wurde.
Supercharger immer ins Navi programmieren
Sollten Sie am Supercharger laden wollen, geben Sie diesen stets als (Zwischen-)Ziel ins Navigationssystem ein, auch wenn Sie den Weg kennen. Das führt nämlich dazu, dass Ihr Tesla die Batterie rechtzeitig auf die ideale Ladetemperatur vorwärmt. So geht der Ladevorgang schneller und mit weniger Verlust.
Nutzung der Klimaanlage reduzieren
Nur wenige Dinge brauchen mehr Energie, als große Mengen Luft aufzuheizen. Beim Verbrenner ist das kein Problem, da für die Klimaanlage einfach die ohnehin vorhandene Abwärme des Motors genutzt wird. Elektroautos hingegen müssen auf Kosten der wertvollen Reichweite heizen.
Überlegen Sie sich also, ob es im Auto wirklich 25 Grad haben muss oder ob es nicht auch ein paar Grad weniger tun. Die energietechnisch beste Lösung ist, die Klimaanlage ganz auszuschalten und sich nur über die Sitzheizung warmzuhalten – diese ist wesentlich effizienter.
Tesla Strom sparen im Sommer
Sparpotenzial besteht aber nicht nur im kalten Winter, sondern auch in den Sommermonaten. Stellen Sie sich vor, Sie fahren in den Urlaub ins sonnige Italien und wollen aus Ihrem Tesla Model 3 mehr Reichweite herausholen, um mit möglichst wenigen Ladestopps ans Ziel zu kommen. Wir erklären, wie Sie möglichst sparsam durch die Hitze kommen.
Klimaanlage – schon wieder?
Ja, auch im Sommer ist die Klimaanlage ein relevanter Sparfaktor. Genau wie beim Heizen, muss auch die Energie zur Luftkühlung der Batterie entnommen werden und steht nicht mehr für die eigentliche Fahrt zur Verfügung. Versuchen Sie daher, Ihren Tesla nicht gerade in einen Kühlschrank zu verwandeln, auch wenn draußen unerträgliche 40 °C herrschen. Oft reicht es auch aus, vor dem Einsteigen alle Türen zu öffnen und die heiße Luft entweichen zu lassen. Falls man hierfür ein paar Minuten entbehren kann, kann man einiges an Energie sparen.
Zu beachten ist allerdings: Die Klimaanlage ist nicht immer unbedingt das schlechteste Instrument. Ihre Nutzung ist – außer bei langsamer Fahrt – immer noch besser, als das Fenster herunterzulassen.
Mit Sonnenschutz der Hitze zuvorkommen
Die beste Lösung im Sommer ist aber, das Fahrzeuginnere gar nicht erst allzu heiß werden zu lassen. Das erreichen Sie mit Teslabs-Sonnenschutzprodukten für Ihren Tesla. Diese schützen Windschutzscheibe und Glasdach Ihres Model Y, 3, S oder X vor Sonneneinstrahlung und halten das Innere so angenehm kühl.
Fazit: Energie sparen im Tesla
21 Tipps – 21 verschiedene Möglichkeiten, um den Verbrauch Ihres Teslas zu senken und die Reichweite zu maximieren. Am besten wenden Sie so viele dieser Tipps an, wie Sie können, auch wenn das Einsparpotential von Tipp zu Tipp natürlich stark variiert. Den größten Effekt erzielen Sie mit einer defensiveren Fahrweise, Optimierung der Aerodynamik und den Verzicht auf die Klimaanlage.
Nutzen Sie die Energie-App auf dem zentralen Touchscreen, um den Erfolg Ihrer Bemühungen zu überwachen. So bleibt Autofahren auch in Zeiten steigender Energiepreise möglich und Ihnen bleibt mehr Geld zur Deckung anderer Ausgaben.
Probieren Sie es aus – Sie können nur gewinnen.
Quelle Beitragsbild: myenergi via Unsplash