Tiefe Einsichten in die Fahrzeugtechnik und die Möglichkeit, den ein oder anderen Werkstattbesuch selbst zu übernehmen? Das gibt es bei Tesla mit all der Software nicht – oder? Doch! Das Tesla Service Menü, auch als Tesla Service Mode bekannt, ermöglicht genau das.
Gedacht ist das Ganze eigentlich für Werkstattmitarbeiter und Tesla Servicepersonal, doch auch als Kunde kann man ganz einfach und vollumfänglich auf den Service Mode zugreifen.
Wir zeigen, wie das geht und was das Service Menü so kann.
Das Wichtigste in Kürze: Was kann der Tesla Service Mode?
- Service-Einstellungen anpassen
- Einsehen von Fehlermeldungen
- Durchführen von Audio-Tests
- Überprüfen von Fahrzeugsystemen
- Räder und Lenkung kalibrieren
- Neukalibrierung der Fenster
- Bremsen einfahren
- Sichtbarkeit von Sicherheitssystemen
- Fortgeschrittene Funktionen für Werkstätten
Tesla Service Menü: So wird es aktiviert
Um in den Service Mode zu gelangen, gehen Sie im Infotainment-System Ihres Tesla auf Fahrzeug -> Software. Dort tippen und halten Sie den Modellnamen (z. B. „Model Y“) gedrückt, bis ein Eingabefeld erscheint. Geben Sie das Passwort „service“ ein und schon haben Sie es geschafft: Ein roter Rand rund um das Display zeigt an, dass Sie sich im Service Mode befinden.
In der Navigationsleiste erscheint ein App-Symbol, welches einen Schraubenschlüssel zeigt. Über dieses Icon gelangen Sie stets zurück auf die Startseite des Service Menüs. Dort finden Sie auch die Schaltfläche, mit der Sie den Service Mode wieder verlassen können: Einfach lange gedrückt halten, bis der rote Rand verschwindet.
Benutzung auf eigene Gefahr
Achtung! Der Tesla Service Mode kann viel und ist offiziell nur für qualifiziertes Fachpersonal konzipiert. Zwar ist das Risiko, dass etwas Größeres schiefgeht, nicht allzu groß, dennoch sind Sie hier stets auf eigene Gefahr unterwegs.
Tesla verstecktes Menü: Was hat es drauf?
Doch nun zum spannenden Teil: Was kann der Tesla Service Mode?
Service-Einstellungen
Auf der Startseite des Service Menüs finden Sie die Service-Einstellungen. Standardmäßig sind im Service Mode etwa die Höchstgeschwindigkeit und das Drehmoment limitiert, das Fahrerprofil und die Dashcam deaktiviert und vieles mehr. Manche dieser Standard-Einstellungen können Sie aber ändern – durchstöbern Sie einfach den Einstellungs-Tab.
Fehlermeldungen einsehen
Eine weitere Option, die sich bereits auf der Startseite des Service Menüs findet, ist die Möglichkeit, aktive wie auch vergangene Warnungen und Fehlermeldungen samt Erklärungen einzusehen. Manche Meldungen verlinken sogar direkt zur entsprechenden Seite des Tesla-Handbuchs.
Interessant: Audio-Tests
Eine weiteres Feature des Service Mode (und interessante Spielerei, selbst wenn nichts kaputt ist) ist der Audio-Test. Dort können Sie jeden Lautsprecher des Fahrzeugs einzeln eine Testmelodie oder auch einen Ton mit selbst wählbarer Frequenz abspielen lassen – und dabei entdecken, über wie viele Lautsprecher Ihr Tesla eigentlich verfügt.
Fahrzeugsysteme überprüfen
Am linken Rand des Service Menüs finden Sie zahlreiche Reiter zu Untermenüs. Hier können Sie verschiedene Funktionen des Fahrzeugs überwachen, etwa die Drahtlosverbindungen (WLAN, Mobilfunk), die Komponenten des Hochvolt-Systems oder auch die Kühl- und Heizkreisläufe. Klicken Sie einfach die Menüs durch und entdecken Sie Ihren Tesla von Innen.
Der Service Mode zeigt alle Systeme grafisch aufbereitet, aber detailreich an. So werden etwa sämtliche Sensoren und Ventile einzeln dargestellt. Grüne und rote Farbe zeigen an, welche Systemteile normal arbeiten und wo Fehler vorliegen.
Wichtig: Standardmäßig wird im Service Mode die Klimaanlage ausgeschalten. Die entsprechenden Untermenüs zeigen also keine Aktivität und keinen Status, sondern lediglich eine graue Darstellung des Systems. Aktivieren Sie manuell die Klimaanlage, indem Sie auf die Temperatur am unteren Bildschirmrand tippen – schon erwacht die Darstellung zum Leben.
Räder und Lenkung
Im Chassis-Menü (Stoßdämpfer-Icon) findet sich eine Hilfestellung für die Spureinstellung der Räder. Hier können Sie Ihren Lenkrad-Einschlag und den aktuellen Versatz anzeigen lassen, sodass Sie mit dem nötigen Equipment und Expertise die Spureinstellung selbst vornehmen können.
Eine weitere Funktion im Chassis-Menü ist die Kalibrierung der Lenkradsäule. Einfach auf die entsprechende Schaltfläche drücken, schon führt Sie das System durch die notwendigen Schritte.
Nachdem Sie die Spureinstellung mittels des Service Menüs optimiert haben, möchten Sie vielleicht auch andere Aspekte Ihres Fahrzeugs verbessern. Mit unserer Auswahl an hochwertigem Tesla Model Y Zubehör und Tesla Model 3 Zubehör werten Sie Ihr Fahrerlebnis auf.
Fenster
Ebenfalls neu kalibrieren können Sie die Fenster Ihres Tesla. Im Fenster-Menü werden Ihnen zunächst Informationen zu allen verfügbaren Fenstern angezeigt, etwa ob sich das Fenster gerade bewegt oder geschlossen ist, und eben auch, ob eine Neukalibrierung notwendig ist.
Diese starten Sie bei Bedarf über die entsprechende Schaltfläche im Fenster-Menü. Die Kalibrierung läuft vollautomatisch ab.
Bremsen einfahren
Ebenfalls praktisch zur Selbstanwendung ist das Programm zum Einfahren der Bremsen. Dieses führt den Anwender durch eine definierte Sequenz mehrmaligen Beschleunigens und Bremsens. Das ist nicht nur bei neuen Bremsen praktisch, sondern kann auch bei Rost auf den Bremsscheiben hilfreich sein.
Sicherheit
Im Service Mode Plus, mehr dazu weiter unten, sind auch Sicherheitssysteme wie Airbags und Sitzbelegungs-Erkennung einsehbar. Das ist besonders hilfreich, um fehlerhafte Sensoren oder Steckverbindungen zu lokalisieren und, mit der nötigen Expertise, eventuell auch zu reparieren.
Fortgeschrittene Funktionen
Was vermutlich niemand selbst zuhause macht, der Vollständigkeit halber hier aber trotzdem erwähnt sein soll, sind die komplexeren Funktionen des Service Mode.
Dieser ist nämlich auch dazu gedacht, Werkstattmitarbeiter durch Aktionen wie den Tausch des Akkus, eines Inverters oder der Windschutzscheibe zu leiten und alle softwareseitig notwendigen Schritte gleich automatisch mitzumachen – sehr praktisch.
Der Service Mode Plus
Der Tesla Service Mode Plus ist eine Erweiterung des Service Mode und bringt weitere Funktionen und Einblicke in das Fahrzeug mit sich. Zur Aktivierung muss ein Laptop, auf dem die Tesla Toolbox Software installiert ist, mittels Diagnosekabel mit dem Auto verbunden werden.
Die Toolbox ist eine kostenpflichtige Software zur Diagnose und Reparatur von Tesla-Fahrzeugen. Wie der Service Mode auch, ist Sie für Werkstätten konzipiert, kann aber von Privatpersonen genauso gut gekauft werden. Dafür bietet Tesla tage- und sogar stundenweise Zugänge für 117 € bzw. 37 € an.
Das ist nicht günstig, kann sich aber für einige Funktionen wie die Kalibrierung des Luftfahrwerks (soweit vorhanden) durchaus lohnen.
Tesla Service Mode: Fazit
Mit dem Tesla Service Menü bekommen Tesla-Fahrer ganz einfach Zugriff auf die innersten Funktionen Ihres Fahrzeugs – auch wenn der Modus prinzipiell nur für professionelle Werkstätten gedacht ist. Er beseitigt für viele Anwendungen die Notwendigkeit eines Laptops beziehungsweise externer Software und bietet eine ansprechende wie übersichtliche grafische Oberfläche.
Auch wenn der Service Mode für viele Eigentümer vermutlich hauptsächlich eine Spielerei ist, hat er also einen enorm praktischen Hintergrund.
Und auch dem immer öfter in Gesetzen zu findenden „Right to Repair“, das die Monopolisierung der Reparaturfähigkeiten in den Händen der Hersteller verhindern soll, wird mit dem Service Mode und der damit verbundenen Verfügbarkeit der Fahrzeugdaten Genüge getan.
Haben Sie sich schon mal in das Service Menü Ihres Tesla gewagt? Kommentieren Sie Ihre Erfahrungen.
